Vollgeld und die Monetative bei GodmodeTrader

Nachfolgend eine Antwort auf einen Artikel bei GodmodeTrader der sehr gut unser bestehendes Geldsystem erklärt.

Ein schöner Artikel, der ziemlich gut und genau erklärt, wie unser Geldsystem funktioniert und wo seine Probleme sind. Leider sind einige Punkte zu Vollgeld und Grundeinkommen nicht ganz korrekt.

Unabhängigkeit der Monetative und Planwirtschaft
Warum sollte die Zentralbank weniger souverän sein, wenn sie der Regierung Geld schenkt, als wenn sie den Banken Kredit gewährt? Sie verliert ihre Unabhängigkeit dann, wenn sie tut, was die Regierung verlangt, bzw. zu ihren Gunsten agiert. Sie ist ein Institution, die unabhängig von der Regierung entscheidet, wie viel Geld die Wirtschaft braucht, damit sie gut funktioniert. Ob sie benötigtes neues Geld nun den Geschäftsbanken als Kredit gewährt, oder der Regierung schenkt oder direkt an die Bürger auszahlt, tut dabei nichts zur Sache. Sie hat ihre Kriterien, anhand deren sie berechnet, wie viel Geld die Wirtschaft zum Wachsen braucht, das ändert sich nicht, wenn man den Weg, wie dieses Geld in die Wirtschaft kommt, ändert. Dadurch entsteht auch keine Planwirtschaft.
 
Abgesehen davon hat die EZB ihre Unabhängigkeit doch ohnehin schon teilweise aufgegeben. Sie agiert im Sinne der Staaten, weil sie die Leitzinsen niedrig hält, damit die Staatsanleihen der PIGS-Staat bezahlbar bleiben.

Das sozialistische bedingungslose Grundeinkommen
Das Grundeinkommen ist kein Einheitseinkommen, wie im Sozialismus. Wieso betiteln Sie es als sozialistische Utopie? Nur, weil sich ein paar Linke auch dafür einsetzen? Das mag Ihre persönliche Meinung sein, aber kein Fakt. Denn leider unterstützen das nicht alle Linken. Dafür aber auch ein paar aus Mitte/Rechts: Bei Grünen und CDU gibt es auch Anhänger dieser Idee. Quer durch alle Schichten findet man Befürworter. Da könnten Sie auch gleich behaupten, die soziale Marktwirtschaft wäre auch Sozialismus (Da ist das „sozial“ ja sogar schon im Namen!)
Ich möchte dazu Philip Kovce zitieren:
Er schrieb in der FAZ, die Idee wäre weder „rechts noch links“, sonder ein „dritter Weg: Es ist sozialistischer als jeder Sozialismus, da es jedem Bürger einen Mindestbetrag unabhängig von seiner Leistung garantiert, ohne dabei auf die marktwirtschaftliche Wertschöpfung samt der ihr innewohnenden Kraft der Innovation und Rationalisierung zu verzichten. Damit ist das Grundeinkommen zugleich kapitalistischer als jeder Kapitalismus, da es jeden Bürger mit einer Konsumpauschale ausstattet, durch die sich der ökonomische Wettbewerb erst wirklich frei – weil sozial schonend – entfalten kann.“ [1]

Abgesehen davon haben Grundeinkommen und Vollgeld direkt eigentlich nichts miteinander zu tun. Beide Ideen sind völlig unabhängig voneinander. Was sie aber verbindet, sind die Menschen, die sich für diese beiden Ideen begeistern. Menschen, die die Ursache für unsere aktuellen Probleme in Fehlern des Systems ausmachen und das ändern und verbessern wollen. Und zwar ohne dabei einen Sozialismus einzuführen, der – wie die Realität schon mehrfach bestätigt hat – nicht funktioniert.

[1] Philip Kovce in der FAZ: Die Revolution der Möglichkeiten