Kommentar zu: Was hat die Prokon-Pleite mit der Bildungspolitik zu tun?

Kommentar zu: Was hat die Prokon-Pleite mit der Bildungspolitik zu tun? in der wiwo

Bildung ist wichtig, gute Bildung noch wichtiger. Aber darüber, was gute Bildung ausmacht, kann man sich streiten. Ist es Wissen, selbständiges Denken, Kreativität, oder eine Mischung aus allem?
Der Autor möchten den Menschen die gängigen Theorien der VWL näher bringen (Preiselastizität, Ressourcenallokation, etc.), aber das ist nur Wissen. Und wie Dan Chris schon im insm-oekonomenblog kommentiert hat:
„Wichtiger als eine ökonomische Bildung ist es den Kindern einen kritischen Umgang mit Aussagen zu ermöglichen. Sie sollen Statistiken und medialen Aussagen hinterfragen. Wenn sie das können, haben ist genug Verstand, um die Prokonproblematik zu verstehen und krude ökonomische Aussagen zu hinterfragen.“

In Zeiten, wo selbst die Banken ihre eigenen Produkte nicht mehr verstehen, wettert der Autor gegen Regulierung und will es dem Verbraucher aufbürden, es zu verstehen? Und er erwartet, dass man das den Menschen mit Ökonomie-Unterricht beibringen kann? Viel wichtiger wäre m.M. grundlegende Zusammenhänge zu erklären. Z.B. wie Geld entsteht und warum wir so viele Schulden haben. Nicht welche Funktion der Zins hat, sondern wer davon profitiert und warum die Vermögensungleichheit wächst. Warum wir Wachstum brauchen. (Neue Arbeitsplätze sind nur ein Nebeneffekt. Der Hauptgrund ist die notwendige Neuverschuldung, die die wachsenden Vermögen und den wachsenden Finanzsektor ausgleichen muss.)

Ich bin auch für mehr Eigenverantwortung und weniger Regulierung. Aber will der Autor wirklich „mündige Bürger“? Was ich aus dem Artikel lese ist: Indoktriniert die Kinder von der Muttermilch an mit den gängigen BWL- und VWL-Theorien, damit niemand mehr hinterfragt, was die Industrie als notwendig vorgaukelt und durchsetzen will. Wie zum Beispiel das Freihandelsabkommen? Nichts anderes erwarte ich von der INSM.